PI Voices

100-Tage-Rückblick von Sven Müller, Produktbereichsleiter Werkstoffe

10. Mai 2023
Dr. Frank Müller, Sven Müller und Tobias Dietrich (von links)

Sven Müller startete zum 1. Januar 2023 bei Daniel Völkel, PI Ceramic, als Produktbereichsleiter Werkstoffe

1. Wie haben Sie PI in Ihren ersten 100 Tagen erlebt?

Ich wurde hier so freundlich und offen aufgenommen, wie ich es in anderen Unternehmen noch nicht erlebt habe. Das fängt bei Banalitäten an, die einem „Neuen“ aber das Leben schwer machen können. Wo finde ich was? Wer ist für was zuständig? Wie stelle ich den Drucker auf A3 um? Immer sind emsige Kollegen und Kolleginnen da, die mir ungefragt hilfreich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es herrscht eine sehr gute und angenehme Willkommenskultur bei PI Ceramic.

Beeindruckt haben mich die hohe Fertigungstiefe und das große Expertenwissen in jedem einzelnem Prozessschritt sowie das gemeinsame Ringen um Lösungen bei Problemen. Zur Herstellung außergewöhnlicher Produkte benötigt man auch außergewöhnliche Prozesse und Menschen. Alle Mitarbeitenden haben ein hohes Qualitätsbewusstsein für ihre Produkte und kennen in der Regel die Konsequenzen möglicher Fehler, auch über Produktbereichsgrenzen hinweg.

Eine offene Fehlerkultur führt zu schnellem Handeln und zum zügigen Erarbeiten innovativer Vermeidungsstrategien. Auch wenn die Umsetzung aufgrund notwendiger Bemusterungen häufig etwas länger dauert, so herrscht doch prinzipiell eine hohe Innovationskultur bezogen auf die Produkteigenschaften.

2. Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse?

Man merkt dem Unternehmen die hohe Wachstumsgeschwindigkeit der letzten Jahre an. Die Produkte sind zwar „top“, aber die Entwicklung von Abläufen, von definierten Schnittstellen und von Fertigungsstandards hat mit dieser Entwicklung nicht immer Schritt gehalten. Es wird viel gesucht – nicht nur nach physisch vorhandenen Dingen, sondern vor allem nach Informationen. Es ist eine große Herausforderung, die im Unternehmen in großen Mengen vorhandenen Daten und Informationen zur richtigen Zeit an die richtige Person und den richtigen Ort zu bringen.

3. Wo liegen nun Ihre Schwerpunkte in der Umsetzung?

Der Spagat zwischen einer weiterhin existenten und gewünschten Manufakturfertigung mit der Minimalstückzahl 1 und einer weiter zu forcierenden Serienfertigung mit hohen Stückzahlen, um das geplante Wachstum des Unternehmens auch zu realisieren, wird in den kommenden Jahren eine interessante Herausforderung darstellen. Die Festlegung von Standards in den Prozessschritten, die Definition von Schnittstellen, die Erhöhung der Prozessfähigkeit insgesamt, die IT-basierte Erfassung von Fertigungsdaten als Basis zur späteren Nutzung automatisierter Planungstools und die weitere notwendige Weiterbildung und Qualifizierung unserer Mitarbeitenden werden uns dabei begleiten. Hier sehe ich meine Aufgabe. Und dabei ist Folgendes nicht zu vergessen: Auch im Produktbereich Werkstoffe ist es erforderlich, schrittweise die heutigen Grenzen des technisch Machbaren zu verschieben und den Blick für neue Verfahren in der Herstellung von Piezokeramiken der Zukunft offen zu halten!

4. Was treibt Sie als Person an?

Neugierde und die Freude am Umgang mit Menschen! Vor allem im technischen Umfeld interessiert mich, wie etwas funktioniert und was notwendig ist, damit etwas funktioniert. Das kann sowohl spezielles technisches Equipment als auch Abläufe und Prozesse betreffen. Die kooperative und faire Zusammenarbeit als Führungskraft mit unterschiedlich geprägten individuellen Menschen ist immer wieder ein großer Segen, zwingt aber auch zur Selbstreflexion. Auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, führen offene Diskussionen in der Regel auf beiden Seiten zu einem Erkenntnisgewinn. Die Kombination aus hohem technischem und qualitativem Anspruch der Produkte und Prozesse sowie dem offenen und wertschätzenden Umgang mit den Menschen bei PI Ceramic über alle Hierarchiestufen hinweg kommt mir persönlich sehr entgegen.

Erstellt von Laura Früh am 10. Mai 2023